Tag 7
Das Bordfest lässt uns zwar heute später als sonst frühstücken und auch später ablegen, aber irgendwann am Mittag sind wir wieder auf See. Es wird ein entspannter Törn, wir fahren lediglich eine Wende und können ansonsten das Segeln bei gutem Wetter sehr entspannt genießen.
Heute begegnen wir gleich zwei weiteren Segelschiffen, die auch ihrem Schiffstyp alle Ehre machen und genau wie wir reichlich Tuch gesetzt haben. Da wäre zum einen der unter dänischer Flagge fahrende Dreimastschoner FYLLA, ein 1922/23 gebauter ehemaliger Frachtsegler. Leider viel weiter weg zeigt sich die ANTIGUA. Sie wurde 1957 in Großbritannien als Fischereischiff gebaut, fährt aber seit 1993 als Barkentine unter deutscher Flagge.
Am Nachmittag legen wir in Maasholm an, einer kleinen, schmucken Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg. Zuerst einmal erkunden wir, wo wir am nächsten Tag die besten Matjes kaufen können; die soll es dann als Vormittagsimbiss geben. Dann gibt es in dem kleinen Ort eine Kirche, St. Petri, die auch einen zwar konfessionslosen, aber segelschiffbegeisterten Menschen wie mich anlockt - hat sie doch ein Votivschiff.
Tag 8
Nachdem nach dem Frühstück der Matjes gekauft wurde, geht es relativ zügig wieder los. Was noch niemand ahnt: Das wird der intensivste Segeltag des diesjährigen Törns. Doch zunächst einmal gibt es Begegnungen mit alten Bekannten: Noch in der Schlei-Bucht treffen wir erneut die LOVIS, die aber unter Motor dicht an uns vorbeituckert. Und in Nähe des Leuchtturms Schleimünde hat die PETRINE festgemacht, die wir auch schon von früheren Ostseetörns kennen.
Nachdem wir dann wieder auf der Ostsee sind, wird es richtig unterhaltsam. Es weht ein heftiger Wind, der uns zu etlichen Wenden zwingt, und das Wetter prüft uns auch hart. Es regnet, es hagelt, es schneit teilweise. Ich stehe in der Zeit ca. zwei Stunden am Ruder, und trotz des heftigen Wetters macht es mir einen enormen Spaß. Das ist Frühjahrssegeln, da kann man eben nicht von sieben Tagen Schönwetter ausgehen...
Das Ostseebad Damp ist heute unser letzter Hafen, bevor es dann morgen zurück nach Kiel geht. Und weil wir heute so fleißig waren, hat Klaus zum Anlegerkakao noch einen Kuchen gebacken.
Nach dem Abendessen packen Jens und Adam wieder die Instrumente aus - unser letzter Abend beim diesjährigen Törn wird noch einmal sehr stimmungsvoll.
Übrigens hat das Regenwetter auch noch sein Gutes: Als zum Abend die Sonne zeitgleich mit einem heftigen Regenguss hervorkommt, zaubert sie eine gigantische Regenbogenkomposition an den Himmel. Der mit Abstand schönste Schnappschuss gelingt Kai, der mir freundlicherweise gestattet, sein Foto hier zu zeigen:
Tag 9
Nach dem Frühstück ein letztes Mal Ablegemanöver. Schnell werden nahezu alle Segel gesetzt. Das Wetter wird zunehmend besser, und außer einer Halse sind keine weiteren Manöver nötig. Insofern ein entspanntes Segeln nach Kiel.
Schön, dass es noch einmal zwei Begegnungen mit Segelschiffen gibt, auch wenn sie wieder recht weit weg sind. Am Horizont sichten wir die ATLANTIS, eine unter holländischer Flagge fahrende Barkentine, ursprünglich 1905 als Feuerschiff gebaut und 1985 zum Segelschiff umgebaut.
Etwas näher ein schmucker Zweimaster, den ich leider nicht genau identifizieren kann. Aber auf jeden Fall auch ein Hingucker. Ebenso wie die vielen kleinen Segelboote, die sich eine sicher spannende Regatta liefern.
Wobei - zum Hingucken bleibt gar nicht soviel Zeit. Wie immer am letzten Tag herrscht an und unter Deck hektische Betriebsamkeit. Es wird Klar Schiff gemacht, Rucksäcke und Reisetaschen werden an Deck gebracht.
Als wir dann in Kiel an der Blücherbrücke wieder anlegen, schippert die Replik einer Hanse-Kogge an uns vorbei, so als ob sie uns zeigen will, wo die Wurzeln der Segelschifffahrt in der Ostsee liegen...
Und so heißt es mal wieder Abschied nehmen, aber das in der Gewissheit, dass es 2018 wieder einen Segeltörn mit der HENDRIKA BARTELDS geben wird. Und das wird eine ganz besondere Fahrt: Die HENDRIKA feiert ihren 100. Geburtstag! Ich habe mir ganz fest vorgenommen, da unbedingt mitzufeiern...