Kleine Klebekunde
22. Dezember 2014
Ich möchte gern einmal zeigen, wie ich mit verschiedenen Klebstoffen arbeite. Für alte Hasen sicher nix Neues, aber vielleicht nutzt es dem einen oder anderen noch nicht so erfahrenem
Pappkameraden. Ich zeige das mal an so einem simplen Teil wie einer Leiter. Da waren noch zwei zu bauen, um vom Geschützdeck auf das Gangbord zu kommen. Bild 1 zeigt die Ausgangslage.
Zuerst waren für die Seitenteile je ein weißes und ein gestricheltes Teil zusammenzukleben. Dann wurden entsprechend der Markierungen die Treppenstufen angeklebt, wobei ich alle erst einmal an
einem Seitenteil befestigte und das andere noch beiseite ließ.
Dann habe ich die Kanten der Treppenstufen eingeleimt und das andere Seitenteil angepasst.
Nach dem Trocknen sorgfältig gestrichen und dann eingebaut.
So weit, so gut. Bild 4 zeigt meine drei Klebstoffe.
Für den ersten Schritt nahm ich den Weißleim, der ist recht flüssig und trocknet nicht allzu schnell aus, was ja für diesen Schritt auch gut ist, denn die beiden Teile sollen ja überall plan
aufeinander aufliegen und möglichst keine überstehenden Stellen vorweisen. Das Korrigieren bei solchen Teilen braucht etwas Zeit - die gibt mir dieser Leim.
Die Treppenstufen habe ich mit Ponal Express geklebt. Hier wollte ich nicht ewig lange ein Teil festhalten und warten müssen, dass es endlich antrocknet.
Für den nächsten Schritt, das Anbringen des zweiten Seitenteils, nahm ich wiederum den Weißleim, da hier doch beim Ausrichten der 6 Treppenstufen ein wenig Zeit benötigt wird und die jeweiligen
Klebeflächen ja nur sehr schmal und klein waren, so dass ein so schnell trocknender Leim wie der Ponal Express nicht optimal gewesen wäre.
Schließlich wurden die Treppen an Deck befestigt, und hierfür nahm ich Ponal Turbokleber. Wer den nicht kennt: Das ist eine Art Sekundenleim speziell für Holz und Karton, allerdings etwas
langsamer beim Aushärten, man hat also einige Augenblicke zu Korrekturen. Und er ist nicht so gesundheitsgefährdend wie der "normale" Sekundenleim. Für das Anbringen der Leitern ideal, zwei
winzige Klebstoffpunkte (erst etwas auf eine alte CD, mit dem Zahnstocher reintupfen, am Teil anbringen) reichen aus, Leiter ansetzen, festdrücken, fertig.
Wie gesagt, nix Spektakuläres, aber vielleicht hilft es ja hier und da.
Und wer beim letzten Bild aufmerksam hingeschaut hat, hat entdeckt, dass auf dem Achterdeck die erste Kanone getakelt ist.
Und damit geht auch meine Werft jetzt in die wohlverdiente Weihnachtspause.
Taue selber schlagen
27. Dezember 2014
Der Weihnachtsmann war ein Netter und hat mir eine Reeperbahn gebracht. Von der Firma Krick. Habe sie heute zusammengebaut und ausprobiert, und nachdem ich dann etwas geübt habe, glaube ich, den
Bogen raus zu haben. Einfache Technik - überzeugende Ergebnisse. Also werde ich mir das Tauwerk für das stehende Gut selbst schlagen - fein! Das erste helle Tau sieht schon mal gut aus.
Ich habe dann heute noch ein weiteres Tau geschlagen, diesmal aus schwarzen Fäden. Auch hier ist das Ergebnis aus meiner Sicht erste Sahne. Was ich noch herausbekommen muss, ist, mit welchen
Garnstärken ich welche Taustärke erziele. Weil, 3 Stück Takelgarn 0,25 mm Durchmesser ergibt ein Tau, welches bedeutend schlanker als ein 0,75-mm-Tau ist. Im Bild 4 mal zum Vergleich das im Bild
3 zu sehende selbstgeschlagene Tau aus 0,25-mm-Garn und ein 0,75-mm-Garn von Constructo.
Später habe ich Takelgarn schwarz von Amati, 0,5 mm, genommen und daraus ein Tau geschlagen. Seht im Bild 5 das Ergebnis - im Vergleich dazu Takelgarn von Constructo, 0,75 mm (links) und von
Artesania 0,5 mm (rechts). Irre, was es da für Unterschiede gibt!
Also ich werde auf jeden Fall die heute geschlagene Taustärke für die Stage nehmen (und noch etwas enger schlagen...); das sieht gut aus und scheint mir auch das passende Maß zu sein.
Sicherheitshalber werde ich aber nach der alten Ingenieursweisheit "Messen ist Wissen" verfahren und dann endgültig entscheiden. Jetzt brauche ich nur noch ein genaues Messmittel für die Stärke
von Takelgarn...
Das Achterdeck wird bestückt
2. Januar 2015
Ahoi allerseits und alles Gute für 2015!
So, genug gefaulenzt - das neue Jahr wartet auf Baufortschritte. Also habe ich wenigstens eine Kanone getakelt und angebracht. Nicht viel, nichts spektakuläres - aber weil es die erste Arbeit im
neuen Jahr an der Mercury ist, will ich sie einfach mal zeigen und hierbei auf eine Kniffligkeit hinweisen, die so nur auf dem Achterdeck zu finden ist bei diesem Modell. Im ersten Bild sieht man
einen Bohrer im Schanzkleid stecken. Dort sollen dann die Augbolzen rein, an denen das Brooktau befestigt ist. Man sieht aber recht gut, dass das Schanzkleid achtern sehr dünn ist. Auf dem
Hauptdeck gibt es ja eine innere und eine äußere Bordwand und dazwischen die Trempelrahmen, also genug Platz. Hier oben muss ich seeeehr vorsichtig den Bohrer mit den Fingern drehen und mit einem
Finger der anderen Hand außen fühlen, um rechtzeitig aufzuhören, bevor ich durch bin. Das ist zwar gelungen, aber eine kleine Beule ist dennoch geblieben, wie das letzte Bild zeigt. Aber auch
hier gilt: Mit normalem Betrachtungsabstand muss man schon wissen, dass diese kleinen Buckel da sind, um sie zu erkennen. Dennoch, bei den nächsten Geschützen gilt es also noch vorsichtig zu
Werke zu gehen. Aber ein klein bissel Halt brauchen die Augbolzen schon; einfach so mit der Schnittfläche des knapp 1mm dünnen Drahtes an die platte Wand kleben reicht nicht.
11. Januar 2015
Heute habe ich die erste Karronade getakelt. Immer wenn etwas zum ersten Mal passiert, will ich es auch im Baubericht dokumentieren; die weiteren 3 Karronaden zeige ich dann, wenn das Achterdeck
komplett mit allen Geschützen bestückt ist.
Wie ich die Karronadenschlitten gebaut und verfeinert habe, ist in Kapitel 14 zu sehen. Und auch über meine Überlegungen hinsichtlich des Takelns habe ich berichtet. Ich habe nochmal nachgedacht,
Literatur gewälzt und bin dabei geblieben, sie so zu takeln, wie es u.a. im Mondfeld auf Seite 185 gezeigt wird. Und es entspricht auch der Takelung der Karronaden auf dem Achterdeck der Victory.
Das erfordert dann also je Geschütz 8 Blöcke, 10 Augbolzen - nein, 12, die zwei zur Führung des Brooktaus hätte ich ja fast vergessen - etliche Längen Takelgarn und jede Menge Geduld.
Das vorbereitete Geschütz sieht man in Bild 1. Nun gilt es, wieder sehr vorsichtig Löcher in das dünne Schanzkleid zu bohren und dabei möglichst nicht die Bordwand zu durchstoßen. Nun, diesmal
hat das gut geklappt!
Dann wurden die Augbolzen gekappt, so dass hinter der Öse nur noch ca. 2mm stehen blieben. Anschließend wurde der Schlitten mit Ponal Turbokleber an Deck festgeklebt. Nun kam der "Fuddelkram" -
das scheinbar heillose Wuhling von Takelenden, Augbolzen und Blöcken so zu sortieren und an den richtigen Stellen reinzustecken, anzukleben und abzuschneiden, dass am Ende das Gesamtbild für
Zufriedenheit sorgt. Die nachfolgenden Bilder zeigen das Ergebnis. Ich will aber gern zugeben, dass ich zwar hier und da noch Verbesserungsbedarf sehe, aber insgesamt doch recht zufrieden bin.
Insgesamt habe ich dafür heute über 2 Stunden gebraucht; der Aufwand ist doch größer als gedacht und zeitintensiver als für die Kanonen.
Was noch fehlt, sind die Taurollen an den Enden der Takel - die kommen später, da gehe ich wieder in Serienproduktion.
30. Januar 2015
Mal ein kleines Update: Bin in letzter Zeit nicht zum Weiterbauen gekommen; aber heute musste es einfach mal wieder sein. Ich bin ja noch immer beim Takeln und Einbauen der Geschütze auf dem
Achterdeck, und speziell die Karronaden nehmen doch sehr viel Zeit in Anspruch. Und da ich mit meiner ersten Karronade nicht wirklich zufrieden war, habe ich mir heute bei der zweiten noch mehr
Mühe gegeben. Mir waren die Reeps der Seitentakel nicht straff genug. Mit dem heutigen Ergebnis bin ich schon viel zufriedener, und beim Bohren der Aufnahmelöcher für die Augbolzen ging auch
alles gut.
Im Gegensatz zu einer normalen Kanone, für die ich mittlerweile nur noch eine Stunde brauche, nimmt so eine Karronade mal locker 2 1/2 Stunden Zeit in Anspruch. Aber es dauert eben so lange wie
es dauert, ich bin ja nicht im Stress oder Leistungsdruck.
8. Januar 2015
Das Achterdeck hat alle seine großen Wummen. Juchhuuuh! Geschütze takeln an diesem Modell erledigt!
Jetzt kann ich auch die anderen Teile auf dem Achterdeck platzieren: Ruderstand, Nagelbänke, Gangspill, Kompasshäuschen. Noch nicht alle Teile sind aber fest verleimt.
Januar 2021 - Wichtiger Hinweis!
Wer selbst die Mercury baut und jetzt ungefähr an dieser Stelle ist, sollte diesen Hinweis beachten: Es gibt an Deck mehrere Fußblöcke, das sind die Teile 218. Ihre Position an Deck zeigt die Bauanleitung. Auf dem Bogen, auf dem die Einzelteile für die 218er Teile sind, findet man auch Einzelteile für zwei identisch aussehende Fußblöcke mit der Nummer 219. Deren Position verrät aber die Bauanleitung nicht. Schaut man sich im farbigen Teil der Bauanleitung die Mittelseite gründlich an, findet man aber diese Teile. Sie sind am Rand der vorderen Achterdeckskante anzubringen - auf der Seite der Bauanleitung erahnt man einen davon unterhalb der Teilbezeichnung 191 l.
Diese Blöcke sind viel später sehr wichtig, sie dienen der Führung der Brassen der Bagienrah. Ich habe sie damals nicht beachtet und nicht angebaut und habe es nunmehr erheblich schwerer, sie an Ort und Stelle zu platzieren, mit all den Wanten, Pardunen und unendlich vielen anderen Tauen im Weg...
13. Februar 2015
Heute ging es weiter - ich bin ja doch noch nicht fertig mit dem Achterdeck...
Da fehlt doch noch ein schmuckes Geländer, damit die Leute nicht in die Kuhl fallen, wenn sie unaufmerksam sind.
Wenn ich richtig gezählt habe, sind es 48 Teile, die zu verbauen sind. Das hat Spaß gemacht und hat keine zwei Stunden gedauert.
15. Februar 2015
So, ich glaub, jetzt habe ich das Achterdeck wirklich fertig. Heute gab es Fleißarbeit, noch knapp 20 Taurollen waren herzustellen, außerdem wurde der Kompaßschrank aufgestellt und
festgezurrt.
Jetzt geht es an die Herstellung der Rüstbretter samt Püttingsjungfern.
Vorher nochmal ein Blick über das gesamte Schiff. Am vorigen Donnerstag war übrigens Jahrestag - am 12. Februar habe ich vor einem Jahr mit der MERCURY angefangen. Nun, das eine Jahr fröhliches
Werkeln in der Werft hat sich, glaube ich, gelohnt.