Baubericht HMS Mercury, Kapitel 7: Kiellegung, Drittbeplankung, erste Kupferversuche, erste Kanone


Kiellegung

 Üblicherweise beginnt der Bau eines Schiffes mit der Kiellegung. Hier ist es etwas anders. Den Kiel hab ich erst zu diesem Zeitpunkt gelegt.
Zur Erklärung: Der Kiel besteht bei der Mercury aus vier Teilen, welche man durch Zusammenkleben von jeweils 5 Lagen Karton herstellt. Das Ruder, das nur aus 4 Lagen besteht, hab ich auch gleich mal mit fertiggestellt. Und die Teile sind hier nur zusammengelegt, also noch nicht miteinander verbunden. Kiel-Legung eben.

 


Und dann war ich neugierig: Wie wird wohl die Kupferfolie im Einsatz aussehen? Als ich die dem Bausatz beiliegende Rolle näher in Augenschein nahm, stellte ich fest, dass es sich um selbstklebende Folie handelt! Das ist gut und schlecht gleichermaßen, befürchte ich: Gut, weil man nicht mit irgendeinem stinkigen Kleber hantieren muss, schlecht, weil sich, im Gegensatz zur Klebervariante, wahrscheinlich nur schwer Korrekturen einer einmal gesetzten Platte vornehmen lassen werden. Aber was soll's - es wird schon werden.
Nun musste es aber auch wenigstens einmal ausprobiert werden! Also dann -->



Drittbeplankung

Weiter vorn habe ich ja bereits von den Anfängen der dritten Beplankungsschicht berichtet. Nun ging es weiter.

Die Steuerbordseite wollte und wollte mir nicht gefallen - also hab ich zum Feinspachtel gegriffen. Vorher wurde der breite schwarze Streifen sauber abgeklebt. Nach dem Spachteln und vor dem Schleifen sah es schlimm aus, wie man am ersten Bild sehen kann.

 

 

 

 An diesem Tag war es draußen ungemütlich, kalt und windig. Gutes Wetter zum Rumpf schleifen! In den Wind stellen und dann das Sandpapier bewegt, und aller Staub weht davon. Danach dann Rumpf streichen, gucken, nachschleifen, nochmal streichen. Und immer daran denken: Viel mehr als die erste Planke unter dem breiten schwarzen Streifen ist nach dem Kupfern nicht mehr zu sehen. Also die Steuerbordseite des Rumpfes ist zum Kupfern bereit, habe ich mal beschlossen.

 

 

 

Wenden wir uns als der Backbordseite zu.

Hier hatte ich mit farblosem Latex experimentiert. Den hab ich großzügig auf die Dellen zwischen den Spanten aufgetragen. Nach dem Durchtrocknen wurde auch hier heftig geschliffen (Latex leistet enormen Widerstand gegen jegliche Versuche, ihm mit Sandpapier zu Leibe zu rücken!), und dann beschloss ich, es mit der Drittbeplankung zu versuchen. Das Ergebnis hat mich gleichermaßen überrascht wie überzeugt. Nach mehreren Farbanstrichen und zwischenzeitlichen sanften Schleiforgien fiel der endgültige Beschluss, dieser Schiffsseite den Feinspachtel zu ersparen.

 

 

An dieser Stelle eine Anmerkung aus späterer Erkenntnis: Das Streichen des Rumpfes nach dem Spachteln und Schleifen, auch und speziell am Unterwasserschiff, war goldrichtig. Das hat das spätere Kupfern erheblich leichter gemacht!


Somit war der Zeitpunkt gekommen, den Kiel, am Schiff zu befestigen. Und da der Schiffsschnabel bereits den künftigen Sitz der Galionsfigur hat, wurde der goldene Mann zum Probesitzen eingeladen.



 

Jetzt aber erstmal: Kuschelzeit!

Dann war mal wieder mein Geburtstag, und da ich da nun meine Mercury exakt ein Jahr habe, durfte auch mal ein bissel gekuschelt werden.

Aber nicht zu lange - die Arbeit ruft! Also: Weiter geht's.


Kupfern

Ich versuche mich also zum ersten Mal am Thema Kupfern. Literatur- und Forenstudium vermittelten mir wichtige Erkenntnisse, so vor allem die Richtung des Kupferns: Von hinten und unten nach vorn und oben. Die Bauanleitung von Shipyard spricht da eine a) sparsame und b) absolut falsche Sprache, denn die beiden Bilder zu dem Thema lassen klar erkennen, dass man dort von oben nach unten gekupfert hat. Ich nutze viel lieber den tollen Anschauungsunterricht in diversen Fachbüchern und Modellbauforen. Um es nicht gleich zu übertreiben, nahm ich mir das Ruder vor. Die mitgelieferte Folie ist, wie bereits berichtet, selbstklebend. Erfreulicherweise ist es kein Problem, ein schief geklebtes Stück nochmal abzulösen und neu zu verkleben. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.

 

 Kanonen

Aber ich wollte mir das Wochenende nicht nur mit einer Rolle Kupferfolie vertreiben, also nutzte ich die mannigfaltigen Möglichkeiten, die mir der derzeitige Baufortschritt bietet, für ein abwechslungsreiches Arbeiten.
Irgendwann will ich ja mal die Decks schließen - dazu müssen aber selbstverständlich die dort vorgesehenen Geschütze - also die "Kugelspucker" - am Platz sein. Also wurde mal probeweise eine Lafette gebaut.

 

 

 

 

Die Rohre liegen dem Bausatz bei, ebenso die Schildzapfen. Und da lauert schon ein großes Problem. Die Schildzapfen sind nur unter dem Einsatz brutalster Gewalt dazu zu bewegen, durch die vorgesehene Öffnung im Kanonenrohr zu gehen. Ich musste das Rohr in den Schraubstock spannen und den Zapfen mit dem Hammer durchjagen, und das scheint bei allen Teilen der Fall zu sein. Da muss ich mir was einfallen lassen - also die Feile oder den Bohrer zum Einsatz zu bringen. Aber die eine Kanone reichte ja, um bei der weiteren Fertigung der Lafetten als Muster zu dienen. 

 

 

 

 

Etwas später sind dann die ersten vier Lafetten fertig; sie reichen jetzt erst einmal für das Vordeck.

 

 

 

 

 


Ach ja, nochmal zum Kupfern: Wichtig ist ja die Wasserlinie. Dazu gibt es in der Bauanleitung in Bezug auf die Maße konkrete Angaben, sehr gut! Und gute Ratschläge zum Anzeichnen der Linie werden immer gern genommen, so auch der, den ich zum Anzeichnen der Linie bekam, nämlich, mich meiner "dritten Hand" zu bedienen. Mit einem Folienschreibstift ging das super.

Die Strichellinie kommt wieder vom Runterrechnen des Bildes...

 

 


Dann gab es noch eine Art Barkholz, also eine Planke oberhalb des breiten schwarzen Streifens, die jetzt da ist, aber auf den Bildern kaum auffällt. Anschließend wurde der Schiffsschnabel gestrichen.

 

Schaut man genau hin, sieht man, dass sich auch was am anderen Ende des Schiffes getan hat. Dazu mehr auf der nächsten Seite.