Der Bugspriet wird gesetzt
15. Januar 2016
Der Bugspriet. Unendliche Weiten... Ach nee, falscher Film.
Den Bugspriet sieht man ja weiter oben schon mal rumliegen. Aber da war noch ein wenig zu bauen. Bild 1 zeigt die Teile für die Violine, ein Teil bzw. zwei Teile, welche an das Ende des
Bugspriets zu bauen sind. Sie sind mit Scheibgatts ausgerüstet und dienen dann später zur Befestigung des Vorstengestags und Vorstengeborgstags. Ich war so im Bauwahn, dass ich vergessen habe,
weitere Fotos zu machen.
Dann gibt es ja noch eine Verlängerung des Bugspriets, den Klüverbaum. Ein entsprechendes Rundholz habe ich mir zurechtgeschliffen; auch hier meint Shipyard, das Ende aus einem Kartonteil
bestehen zu lassen, also wieder nur ein winziger Klebepunkt, um später ein paar Stage zu halten. Lächerlich! Also habe ich auch diese Stenge wieder aus einem Stück gefertigt. Der Klüverbaum ist
zweifarbig; bis zum Eselshaupt, das Befestigungselement, welches am Ende des Bugspriets sitzt und durch den der Klüverbaum geschoben wird, ist er schwarz, dann holzfarben hell. Der
Klüverbaumsattel, die Halterung für den Baum auf dem Bugspriet, wurden auch angebracht. So aus der Ferne sah das dann schon mal gut aus.
Weil ich nun einmal dabei war, überlegte ich mir, dass es ja Zeit wäre, mal den ersten Baum fest einzubauen. Und da das traditionsgemäß nun mal der Bugspriet ist, musste also die Bugsprietzurring
hergestellt werden. Diese Zurring ist enorm wichtig. Man schaue sich Segelschiffe an und speziell den Bugspriet. Der Bursche hat einiges auszuhalten! An ihm sind etliche Stage befestigt, die
enorme Zugkräfte bewirken, und dann muss logischerweise ein Gegenpol geschaffen werden, ansonsten reißt es beim ersten Püster den Bugspriet aus dem Rumpf, und dann gute Nacht, Marie! Dafür ist
die Zurring da.
Ich nahm dafür ein selbstgeschlagenes Tau, wofür ich 0,75mm-Taue von Amati verwendet hatte. Mit Blick in den Marquardt war das auch in etwa die richtige Stärke. Im Mondfeld wird auf Seite 292
sehr gut gezeigt, wie's geht, und da habe ich mich auch dran gehalten. Die erste Schlaufe legen, dann das Tau achtenförmig durch die Schlitze in der Galionsgräting und der vorgesehenen Öffnung im
Scheg (Verlängerung des Vorderstevens am Bug und zugleich tragendes Teil des ganzen Galions), und das alles mehrfach wiederholen. Den letzten Schlag dann bis zur Mitte des Zurrings
geführt, dort mit mehreren Windungen um die Zurring straff gewickelt und sofort richtig befestigen - im Ergebnis sieht es dann so aus wie im 4. Bild.
Schnell merkte ich, dass die Klampen für die Bugsprietzurring noch fehlen und ich meine erste Idee, sie erst nachher anzubringen, Quatsch ist - diese Klampen erfüllen auch beim Modell genau den
Zweck, den sie auch sonst erfüllen: Sie verhindern ein Abrutschen der Zurring.
Es war nicht leicht, das recht dicke Tau durch die Schlitze der Galionsgräting zu fädeln, und manchmal hätte man vier Hände gebrauchen können. Aber am Ende war es geschafft, und ich bin
zufrieden.
Der Bugspriet samt Klüverbaum ist nun fest und unwiderruflich am Schiff befestigt. Und das war dann der Moment, wo auch Freddy endgültig seinen neuen Stammplatz einnehmen durfte. Zur Feier des
Tages ertönte dann natürlich "We are the champions".
Und jetzt beginnt die Zeit, in der es immer schwieriger wird, das Schiff als Gesamtansicht zu fotografieren. Mein weißer Hintergrund ist jetzt zu klein, da muss ich mir was Neues überlegen. Aber
egal - so soll es ja sein!
Alle Mann an Deck!
23./24. Januar 2016
Heute mal wieder etwas "Unkartonhaftes".
Zur Vorgeschichte: Ich weiß gar nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe - für die 1:72-Mercury gibt es keine Beiboote. Die 1:96-Variante hat die Boote, im großen, ungleich teureren Bausatz fehlen sie. Auf Nachfrage erklärt Shipyard, dass sie da eben nicht vorgesehen seien; zwischenzeitlich hieß es mal, dass man die Beiboote demnächst als zukaufbares Ergänzungs-Kit anbieten wolle, aber mittlerweile will man davon nichts mehr wissen. Für mich ist das einer der größten Schwachpunkte dieses Bausatzes!
Ich habe jetzt die Bögen für die 1:96-Boote und habe mir diese auf 1:72 scaliert, ausgedruckt, in den erforderlichen Stärken aufgedoppelt und losgelegt. Aber ich bin damit so gar nicht zufrieden.
Zum einen scheint es beim Hochscalieren kleine Differenzen zwischen den einzelnen Bögen gegeben zu haben, so dass keine hundertprozentige Passgenauigkeit vorliegt, zum anderen sind die Bauteile
selbst teilweise unlogisch. Also insgesamt bin ich in höchstem Maße unzufrieden und habe beschlossen, dann doch auf die Boote zu verzichten. Dabei steht auch noch eine andere Überlegung im Raum:
Meine Mercury hat auf beiden Seiten sämtliche Geschütze ausgerannt. Das hat man üblicherweise nur in Gefechtssituationen gemacht. Aber während einer Seeschlacht wurden bekanntlich die Beiboote
vor Beginn des Gefechts ausgesetzt und ggf. später wieder eingesammelt. Das hatte zwei praktische Gründe: Zum einen störten die während normaler Fahrt an Deck verzurrten Boote die
Bewegungsfreiheit der Seeleute im Gefecht, zum anderen waren sie gegnerischem Kanonenfeuer schutzlos ausgeliefert, wurden daher von den feindlichen Kugeln gnadenlos zerschossen und die
umherfliegenden Holzsplitter sorgten bei der Mannschaft für jede Menge Tote und Verletzte. Und auch ohne die Bootssplitter starben im Gefecht mehr Seeleute durch Holzsplitter als direkt durch
feindliche Kugeln.
Also steht meine Mercury kurz vor einem Gefecht, lege ich mal fest. Um das dann später auch richtig deutlich zu machen, will ich das Schiff mit Seeleuten und Seesoldaten besetzen. Es gibt von HÄT
ein Figurenset; weiter vorn habe ich schon mal was gezeigt davon. Diese sind aus grauem Kunststoff und müssen somit angemalt werden. Ich habe mich ja bereits an einigen Matrosen versucht, das war
relativ überschaubar. Nun habe ich mir mal einen der Rotröcke vorgenommen. Ich stelle also hiermit Hauptmann Howard vor, Kommandeur der Seesoldaten:
Kleine Korrektur: Er ist natürlich kein Hauptmann. Erstens würde dann die Kopfbedeckung nicht stimmen, und zweitens bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob auf einer Fregatte dieser Größe überhaupt ein Hauptmann mitfuhr. Lt. dem Buch von Frank Adam, Herrscher der Meere, war auf einer 32er Fregatte lediglich ein 1. Leutnant an Bord. (Der Name "Hauptmann Howard" kam mir in den sinn, da iin "Master and Commander" der Kommandant der Seesoldaten so heißt...)
Die Rekrutierungscrew war erfolgreich und hat zwei Neuzugänge an Bord gebracht. Und schon herrscht ganz schön viel Gewimmel auf meinem Achterdeck!
Btw: Figuren anmalen macht richtig Spaß!
Die Idee, meinem Schiff eine ordentliche Mannschaft zu geben, nimmt immer mehr Gestalt an. Und damit nicht alle gleich aussehen, muss man die Figuren umbauen. Nun ist mir mein erster kleiner Umbau auch gelungen.
Dieser Kamerad hier hat noch 4 identisch aussehende Brüder - und was sollen 5 Leute mit erhobener Axt rumrennen, wenn der Gegner noch nicht mal auf Kernschussweite ran ist? Also, Bob, gib mal her
das Teil, lass dir Löcher in die Hände bohren und dann
... stell dich lieber an die Brasse dort!
(Da muss ich dann später nur rechtzeitig dran denken, ihm ein Tau durch die Griffeln zu fädeln, bevor ich das andere Ende am Deck befestige.)
Mal schauen, was mir da in Zukunft noch so einfällt - und ob es dann auch gelingt...
22. Februar 2016
Spätestens seit DEM Film (Master and Commander) wissen wir: Menschen wollen geführt werden. Und das habe ich heute sichergestellt. Der Kapitän ist an Bord gekommen und hat zwei Leutnants
mitgebracht, und was ihm so gar nicht recht ist, ist die Tatsache, dass gleich auch ein Admiral eine erste Inspektion durchführt.
Und es ist nicht irgendein Admiral - man achte auf den einen Arm...
Die Seeleute werde ich noch etwas "verdrecken", die Offiziere und auch die Marines habe ich inzwischen mit Acryl Firnis matt überzogen, jetzt ist dieser unnatürliche Glanz weg, das sieht gleich viel besser aus.
Und im Hintergrund, noch unscharf, sieht man weitere künftige Besatzungsmitglieder.