Nun ging es endlich nach oben! Begonnen habe ich mit der Pinta. Als Zukaufkrams gab es u.a. auch einen Satz Masten und Stengen. Also runde Holzstäbchen in verschiedenen Längen und Stärken, die aber leider teilweise derartig krumm sind, dass sie einfach nicht zu gebrauchen sind. Zum Glück hatte ich noch genügend Rundhölzer früherer Modelle vorrätig, so dass ich die Masten und den Klüverbaum fertigen konnte.
Der Großmast bekam Wuhlinge, da er auch zu der Zeit schon gebaut war, die anderen sind Pfahlmasten, also aus einem einzigen Stamm gefertigt, daher keine Wuhlinge. Die Masten sind auf den nachfolgenden Fotos alle nur mal so eingesteckt. Der Mastkorb ist noch nicht fertig verklebt, ich habe lediglich die Bodenplatte fixiert. So kann ich später bequem die Wanten und das Stag setzen und klebe dann die Umrandung des Mastkorbes erst später drauf.
Dann wurden die Wanten am Großmast gesetzt. Ich sag es mal so: Ich bin mäßig zufrieden, aber ich lasse es so. Das rührt eben aus dem scheinbar verletzten ästhetischen Empfinden, weil die oberen Blöcke nicht in einer Linie sitzen. Aber man weiß, dass das viel näher an die Praxis kommt als das "Schönbauen" von uns Modellbauern.
Ich habe mich ganz bewusst nicht für Jungfern entschieden, sondern für Blöcke. Mondfeld und Co. schreiben: Beides ist möglich, und wenn Jungfern, dann keine solchen wie 200 Jahre später und auch keine dreieckigen, sondern eher ovale Doodshoven, gerne auch nur mit einer großen Öffnung statt drei Löchern. Ich habe mich dann auch an der Kolumbusflotte orientiert, die ein hochgeschätzter Modellbaukollege im "Götterforum" gebaut hat.bDie im Bauplan vorgesehenen Rüstbretter habe ich stark kupiert; das sind jetzt nur schmale Bretter, um die Rüstketten vom Rumpf abzuhalten. Das kann man auch so im Buch von M&Co nachlesen.
Die Wanten für Fock und Besan werden binnenbords befestigt. Großstag und Fockstag sind so, wie man sie auch aus späteren Epochen kennt. Im Gegensatz zur Shipyard-Bauanleitung bekommt aber der Besan kein Stag. Das wäre bei der Lateinerbesegelung nur im Weg. (Schreiben auch Mondfeld & Co. so). Pardunen kannte man damals auch noch nicht. Die Wanten bekommen auch keine Webleinen. Warum auch - was sollen die Seeleute da oben? Die Segel werden von unten gesetzt; zum Bergen oder für notwendige Arbeiten wird die jeweilige Rah abgefiert. Und der eine Typi, der im Mastkorb sitzt und schaut, wann endlich Amerika in Sicht kommt, bekommt noch eine Strickleiter spendiert.
Und damit ist dieses Kapitel überraschenderweise auch schon zu Ende - die Pinta verfügt über alles, was zum stehenden Gut gehört.
Nach meiner anfangs erwähnten Methode, die einzelnen Bauabschnitte immer Schiff für Schiff zu bauen, wären jetzt Nina und Santa Maria dran mit Masten und Wanten und Stagen. Aber ich bin mal ehrlich: Ich habe viel mehr Lust, jetzt die Pinta weiter zu bauen. (Erwähnte ich schon mal, dass sie mein Lieblingsschiff dieser kleinen Flotte ist?)